WLAN

Grundlagen

Das W in WLAN steht für „wireless“ (de. kabellos) und LAN heißt „local area network“, also ein kabelloses lokales Netzwerk.
Synonyme: Wi-Fi, 802.11
„Kabellos“ steht in den meisten Fällen für eine Funkverbindung und genau das ist beim WLAN der Fall, und zwar in 2.4 oder 5 GHz im Heimbereich, und 1 bis 6 GHz für Industrie, Wissenschaft und Medizin.

In der Regel gibt es in einem kabellosem Heimnetzwerk ein zentrales Gerät, welches eine Anbindung an das Internet hat und diese via Funk anderen Geräten (zB Laptop, Handy, Tablet, Spielekonsole, TV-Stick, Drucker, etc.) anbietet. Dieses zentrale Gerät ist entweder dein Internet-Modem, oder ein eigener WLAN-Router. Möglicherweise hast du auch WLAN-Repeater alias WLAN-Extender alias Access Points, um die Reichweite deines WLANs zu erweitern. Pedantische Informatiker werden dich über die Unterschiede zwischen Modem, Router und Repeater/Extender aufklären, aber das spielt für dich meistens keine Rolle. Wichtig ist, dass die Geräte Funksender eingebaut haben, welche permanent aktiv sind.

Dabei sind, ähnlich wie beim Handy-Funk, alle Teilnehmer sowohl Empfänger als auch Sender von Radiowellen. Genau wie beim Handy, solltest du diese Funksender ausschalten bzw. so kurz wie möglich nutzen und so weit wie möglich von dir entfernt halten.

Ethernet ist besser

Idealerweise ersetzt du dein WLAN mit einem LAN, also brauchst du Netzwerkkabel alias Ethernet-Kabel. Eventuell hast du noch Leerverrohrungen in den Wänden und kannst dir von einem Elektriker kurzerhand Kabel in andere Räume ziehen lassen.

Bei einem herkömmlichen Router wirst du 4 Geräte anschließen können. Falls dir das nicht ausreicht, kannst du um 10-20 € ein Gerät namens „unmanaged Switch“ erwerben, den du dir wie eine Steckerleiste für Ethernet vorstellen kannst.

Der abgebildete Switch hat den Eingang im rechtesten Port und verteilt diesen an die vier anderen Ports. Der Eingang ist immer als abgesondert erkennbar.

Bei der Anschaffung der Kabel und Geräte gibt es eine erschlagende Vielfalt, also lass dich beim Verkabeln deines Netzwerkes am besten von jemandem Beraten der sich damit auskennt, zB Informatiker und Elektriker.

Mit Kabeln wirst du schnelleres und stabileres Internet als via Funk haben.

Ethernet-Kabel werden im Verbraucher-Bereich „Patchkabel“ genannt, da sie bereits Stecker an den Enden haben. Elektriker können dir solche Stecker auch befestigen und dir Kabel beliebiger Länge erstellen.

Für das Kabel selbst empfehle ich den Typ Cat6a und aufwärts.

Falls dein Laptop gar keine Buchse für ein Netzwerkkabel hat, gibt es ganz günstige USB-Ethernet-Adapter.

Diese funktionieren mit einem USB-OTG-Adapter auch an einem Tablet und an vielen Handys (es funktioniert leider nicht bei allen Handys, zB Samsung S6 und S7 akzeptieren kein Ethernet.)

Es gibt mittlerweile für viele Geräte Ethernet Adapter, zB auch für TV-Sticks. Und wenn nicht, gibt es immer Alternativen, zB haben viele Fernseher eine USB-Schnittstelle, an der man eine externe Festplatte mit Videos anschließen kann.

Viele Drucker haben Ethernet-Ports, aber man kann sie sowieso auch via USB anschließen. Falls mehre Computer auf den Drucker zugreifen müssen, haben viele moderne Router/Modems die Möglichkeit einen Drucker per USB angeschlossen zu haben und diesen im Netzwerk zur Verfügung zu stellen.

Finger weg von PLC

Weil es mühsam ist Kabel zu verlegen, gibt es Geräte welche die Daten über die Stromleitung schicken.
Diese Geräte findest du unter den Bezeichnungen Powerline bzw. Powerline Communication (PLC) und PowerLAN.
Das Problem dabei ist, dass diese Geräte die NetzfrequenzNetzfrequenz Die Frequenz des Wechselstroms in einem Stromversorgungsnetz. Sie beträgt in Europa 50 Hz, in den USA 60 Hz. modulieren, um auf ihr die Daten zu transferieren. D.h. sie kommunizieren via Dirty Electricity und verursachen diese!

Bis zur Umstellung

Eine Umstellung auf ein Kabelnetzwerk wird nicht vollständig von heute auf morgen geschehen, da du möglicherweise Möbel anders platzieren wirst, Kabel bestellst und eventuell auf einen Elektriker wartest.

Währenddessen kannst du sehr wohl jetzt sofort folgendes tun:

Um zu den Einstellungen deines WLAN-Routers zu gelangen, hebe ihn hoch und schaue auf seine Unterseite. Auf dem Aufkleber steht die URL die du im Browser eingeben musst, das ist manchmal http://fritz.box, oder http://192.168.1.1 oder http://192.168.0.1 etc., sowie das Administrator Passwort.
Der Benutzername ist entweder admin oder root.
Die Einstellung ist meistens in der Unterkategorie vom WLAN und dort unter „Erweiterte Einstellungen“ oä.

Sendestärke reduzieren

Bei den WLAN-Routern oder Internet-Modems, kannst du die Sendeleistung des Gerätes einstellen. Die Geräte sind auf 100% voreingestellt und du wirst sie in den meisten Fällen auf eine niedrigere Stufe stellen können. Du wirst wahrscheinlich nicht die volle Sendeleistung benötigen. Die Sendeleistung ist primär ein Limit für die Reichweite des Signals, aber sekundär auch für die Transfergeschwindigkeit, falls die anderen WLAN-Geräte „zu weit weg“ sind. Wenn der WLAN-Router und dein Laptop im selben Raum sind, wirst du auch auf 6% Sendeleistung des Routers, die volle Geschwindigkeit deiner Internetverbindung nutzen können.

Mikrowellen in der Informationsübertragung sind komplex, da ihre Bioaktivität nicht nur von der Frequenz und Sendeleistung abhängt, sondern auch von dem Modulationsverfahren und der Polarisation. Deswegen kann es sein, dass niedrigere Sendeleistungen stärker auf einen Organismus einwirken als stärkere​1–3​. Behalte das im Hinterkopf, falls du dich nach der Änderung der Sendeleistung viel schlechter fühlst.

2.4 GHz oder 5 GHz ?

Die modernen WLAN-Router haben zwei Netze auf zwei verschiedenen Frequenzen. Eines auf 2.4 GHz und eines auf 5 GHz. Meistens kann man diese getrennt von einander de-/aktivieren.
Der physikalische Unterschied ist, dass 2.4 GHz besser durch Wände penetriert. Vielleicht benötigst du das, da die Geräte mehrere Zimmer von einander entfernt sind.
Welche Frequenz gesundheitsschädlicher ist, weiß ich noch nicht. Es ist auch eine grenzwertige Frage, denn das Ziel ist, keine Funksender im Heim zu haben.

Platzierung

Viele haben den WLAN-Router am Arbeitstisch, zB hinter dem Monitor. Sie sparen dabei Kabellänge und sehen bequem auf die blinkenden Lamperl, die man meistens eh nur einmal im Jahr kontrollieren muss. Ich habe das Jahrzehnte lang so gehabt. Das ist ein Fehler.

Wenn du einen WLAN-Router brauchst, positioniere ihn dabei so weit wie möglich von den Orten, in denen du dich die meiste Zeit aufhälst. Bitte sei dabei zweitrangig auch mit Nachbarn achtsam.

WLAN auf Knopfdruck

Manche WLAN-Router bzw. Modems, haben einen extra Knopf, mit dem du das WLAN ein und ausschalten kannst.
Das ist großartig, da es dir ganz einfach ermöglicht, das WLAN nur dan einzuschalten, wenn du es brauchst, zB einmal im Monat für den einen Zoom Call drüben im besonders ruhigen Zimmer.

WLAN Nachts aus

Falls alle im Haushalt einen geregelten Schlaf haben, kannst du ganz einfach automatisiert Nachts das WLAN abdrehen lassen.

Du kannst in den Routern einstellen, zu welchen Stunden das WLAN-Funknetz aktiv ist.

Falls das dein Router nicht kann, oder dir das zu schwierig ist, kannst du dir eine simple analoge Zeitschaltuhr kaufen (online, im Baumarkt, im Interspar etc. um 5-20 € ) und deinen Router daran anschließen. Das ist für den Router kein Problem, denn wenn er wieder Strom hat, braucht er idR nur ein paar Minuten um sich wieder in’s Internet einzuwählen.

Pessimismus

Aber Ivan, wenn ich mir die Liste der WLAns anzeigen lasse, sehe ich 5 Dutzend WLANs von den Nachbarn!! Ist doch eh schon egal, was bringt denn all die Mühe?!

Wenn im Wald Müll liegt, schmeißt du dann deinen noch drauf? Weils „eh wuascht is“?
Irgendwer muss ja anfangen, den Müll aufzuräumen.

Aber hier bricht die Analogie, denn dein eigenes WLAN wird dir viel mehr schaden, als das WLAN der Nachbarn, nicht nur weil die Radiowellen deines eigenen WLAN-Routers weniger von Mauen und Objekten abgeschwächt werden als die der Nachbarn, sondern auch, weil es dich dazu verleitet WLAN zu nutzen und du vom Handy am Bauch oder vom Laptop am Schoß viel mehr abbekommst, als vom Router am anderen Ende vom Zimmer.

JRS EcoWiFi

Ein Typ namens Jan-Rutger Schrader (JRS) modifiziert WLAN-Router um sie strahlungsärmer zu machen. Seine Seite ist: https://www.jrseco.com/de/
Ich habe selbst noch keine Erfahrung mit diesem Produkt bzw. dieser Software, aber falls du gar nicht auf dein WLAN verzichten kannst, gibt es spezifische WLAN-Router bzw. Firmware die du auf ASUS Router installieren kannst, welche die Strahlung reduziert. Ich empfehle trotzdem Kabel (und JRS eigentlich auch, siehe unten).

Funktionsweise

Dein WLAN-Router sendet normalerweise 10 mal die Sekunde seine Identifikation, damit dein WLAN in der Liste der verfügbaren WLANs auftaucht, wenn ein Gerät sich zum ersten Mal damit verbinden möchte.
Die JRS Router machen dies nur 1 mal die Sekunde und hört damit sogar auf, wenn die anderen WLAN Geräte deaktiviert sind.

Nutzen

WLAN ist ein bidirektionaler Verkehr. Obwohl der Eco-Router die Strahlung Ihres Routers im Stand-by und teilweise im Betrieb stark reduziert, reduziert er die Strahlung Ihrer drahtlosen Geräte nicht. Für jede vom WLAN-Router gesendete Datenmenge wird von Ihrem Gerät eine Bestätigung zurückgesendet. Die WLAN-Strahlung der Geräte ist sehr stark und Sie halten das Gerät sehr nah am Körper. Besonders in datenintensiven Anwendungen wie Video ist die WLAN-Strahlung sehr hoch. Durch die Arbeit mit einer kabelgebundenen Internetverbindung können Sie Ihre Belastung durch elektromagnetische Strahlung minimieren.

https://www.jrseco.com/de/faqs/eco-wifi-90-reduzierte-pulsfrequenz/

JRS ist ehrlich, denn man kauft sich großteils nur Komfort im Vergleich zu einer 0815 Fritzbox auf der man per Knopfdruck das WLAN de-/aktivieren kann. Die JRS Router strahlen zwar auch etwas weniger, wenn man das WLAN aufgedreht hat, das Gerät aber gerade wenig kommuniziert. Dies ist zB der Fall, wenn du diese Webseite hier liest, denn du lädst eine Seite, liest den Inhalt, währenddessen würde ein JRS Router weniger strahlen. Wenn du aber Videos schaust, Musik streamst oder einen Video Call machst, dann fällt der Vorteil der JRS Router nicht mehr ins Gewicht.

Brauchst du wirklich WLAN?

Natürlich ist Funk bequemer als Kabel zu verlegen, aber entweder brauchst du die Anwendung wirklich, dann ist die einmalige Verlegung von Kabeln verkraftbar, oder aber du brauchst die Anwendung nicht wirklich.

Pro-Beispiel: Ich arbeite im Home Office und brauche eine Internetverbindung, deswegen habe ich Ethernet Kabel vom Modem zum Laptop. Da wo das Modem steht, ist das Arbeiten unangenehm und es gab eine Leerverrohrung zu einem angenehmeren Platz, also habe ich ein Ethernet Kabel dort hin legen lassen.

Contra-Beispiel: In der Maisonette Wohnung steht die HiFi Anlage unten, und Lautsprecher dazu sowohl unten als auch oben. Der PC ist oben und ich hätte gerne die Möglichkeit vom PC aus Musik an die Anlage zu schicken. Mit Funk wäre es leicht, aber mit Kabeln wäre es mühsam, ich müsste ein Kabel über die Treppe und Terassenfront führen. Uff. Es ist mir zu viel Arbeit, weil die Anwendung nicht wichtig ist. Ich höre sowieso viel zu viel Musik (Jahrzehnte lang 8-14h täglich im Hintergrund). Wenn ich aktiv hören möchte, dann kann ich mir auch die Zeit nehmen die Musik an der HiFi Anlage direkt zu starten. Wenn ich unbedingt beim Arbeiten Hintergrundmusik brauche, tut es auch eine kleine Mono-Box, die gerade angesteckt ist.

Der Unterschied: „ich brauche“ vs „ich hätte gerne

Aber genau für dieses „ich hätte gerne“, gibt es meistens Produkte um 30-50€, die das Problem aus der Welt schaffen, meistens mit Funk.
Ja, man kann mit Funk einfacher mehr machen als mit Kabeln, aber nur weil man etwas machen kann, heißt nicht das man es machen sollte.


Quellen

  1. 1.
    Blackman CF, Benane SG, Kinney LS, Joines WT, House DE. Effects of ELFELF Elektromagnetismus im Bereich von 30 – 300 Hz. Fields on Calcium-Ion Efflux from Brain Tissue in Vitro. Radiation Research. Published online December 1982:510. doi:10.2307/3575923
  2. 2.
    Blackman CF, Kinney LS, House DE, Joines WT. Multiple power-density windows and their possible origin. Bioelectromagnetics. Published online 1989:115-128. doi:10.1002/bem.2250100202
  3. 3.
    Schwartz J-L, House DE, Mealing GAR. Exposure of frog hearts to CW or amplitude-modulated VHF fields: Selective efflux of calcium ions at 16 Hz. Bioelectromagnetics. Published online 1990:349-358. doi:10.1002/bem.2250110409

Erschienen am 2020-08-30. Zuletzt aktualisiert am 2020-10-28

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